1946 – 2016:
70 Jahre Evangelischer Bläserchor Neckarsteinach
Der Bläserchor hat eine lange und fruchtbare Tradition in unserer Gemeinde und gehört bei vielen, meist festlichen Anlässen einfach „dazu“. Weihnachten, Ostern oder Pfingsten ohne Bläserchor? Undenkbar. Dabei kann der Chor auf ein breites Repertoire zurückgreifen – was nicht nur der Blick in den proppenvollen Notenschrank im Martin-Luther-Haus beweist, sondern auch die Programme der vielen Konzerte, die der Chor in den vergangenen sieben Jahrzehnten gegeben hat.
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr:
Jubiläumskonzert am 23.4.2016 in der ev.Kirche
Artikel aus : „Neckartal-Nachrichten“ vom 25.4.2016
Großer Bahnhof zum Festkonzert anlässlich des 70-jährigen Bestehens: Der Bläserchor hatte in die evangelische Kirche zu musikalischen Darbietungen von der Renaissance über Barock, Klassik und Romantik bis hin zur Moderne eingeladen. 90 Minuten lang unterhielt das Ensemble, von viel Applaus und Freude über das Gehörte begleitet, die das Kirchenschiff bis auf den letzten Platz füllenden Gäste. Mittlerweise hat man sich ein gutes Stammpublikum erarbeitet, das die Chor-Arbeit seit Jahrzehnten verfolgt.
Das Konzert präsentierte einen schönen Querschnitt dessen, was der Bläserchor aktuell spielt. Aber auch die musikalische und Chor-Historie kamen zu ihrem Recht. Alles begann vor 70 Jahren mit dem Organisten und langjährigen Dirigenten Georg Huber, der 1946 mit seinem Sohn Richard die ersten Töne als „Evangelischer Bläserchor“ bei einem Gemeindefest spielte: „Ich will dich lieben, meine Stärke“ war der allererste Choral, den Vater und Sohn vortrugen. Ganz in der Tradition der Posaunenchor-Bewegung stehend, die Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm. Damit startete auch das Festkonzert.
In den 70 Jahren des Bestehens gab es bisher drei Dirigenten: Georg Huber bis 1966, Christian Ebert von 1966 bis 1999 und seitdem Klaus Thieme. Jeder Wechsel hatte auch eine Erweiterung des Repertoires zur Folge. Da sich parallel die Zahl sehr gut ausgebildeter und professioneller Kirchenmusiker erhöhte, ist es kein Zufall, dass viele Stücke aus der jüngsten Vergangenheit zum Vortrag kamen, die für Posaunenchöre komponiert wurden. Dazu zählten die Variationen über ein Thema von Anton Dvorak, „A Brighter Day“ und „Happy“ von den Zeitgenossen Michael Schütz und Attila Kalmann oder mit „Groove IV“ ein gemeinsames Stück mit den Jungbläsern.
Zum gängigen und ständig gepflegten Repertoire gehört auch die Musik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Das ist für einen Bläserchor eine Besonderheit, denn diese historische Tiefe wird im Amateurbereich sonst nur von Posaunenchören gepflegt. Natürlich handelt es sich hierbei um Bearbeitungen, da es die Posaunenchöre erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt.
Im Konzert waren die Epochen vertreten durch di Lasso („Providebam Dominum“, Spät-Renaissance), Pezelius (Barock), Sammartini („3 Sätze – Allegro molto, Adagio, Allegro ma non tanto“, Frühklassik), Haydn (Klassik), Mendelssohn-Bartholdy („Richte mich, Gott“, Romantik) und viele Zeitgenossen. Bürgermeister Herold Pfeifer gratulierte vor der Zugabe dem Chor seitens der Stadt zum Jubiläum und übergab ein Couvert zur Förderung der Jugendarbeit.
Der eigene Nachwuchs hat im vergangenen Jahr zugelegt, seitdem der Bläserchor beschlossen hatte, ihn gemeinsam mit den Musikfreunden auszubilden. Zu den Blech- gehören auch Holzbläser. Die elf jungen Musiker spielen Trompete, Tenorhorn und Tuba und sind sozusagen die „Blech-Abteilung“ des Jugendorchesters. Sie musizierten zweimal alleine, zweimal mit den Älteren zusammen im Doppel-Chor.
Der Bläserchor gehört bei vielen, meist festlichen Anlässen der evangelischen Kirchengemeinde „einfach dazu“. Dabei kann man auf ein breites Repertoire zurückgreifen – was nicht nur der Blick in den proppenvollen Notenschrank beweist, sondern auch die Programme der vielen Konzerte, die der Chor in den vergangenen sieben Jahrzehnten gegeben hat.
Der Chor wuchs ab 1946 rasch, junge Bläser kamen dazu. Die nächste Generation, verkörpert durch Christian Ebert, übernahm Mitte der 60er Jahre den Dirigentenstab. Neben die Choräle des Kirchengesangbuches und anspruchsvolle Vorspiele traten nun freie Spielmusiken. Um die Gemeindefeste zu begleiten, erweiterte Ebert das Repertoire um weltliche Unterhaltungsmusik. Dies wurde unter der Leitung von Klaus Thieme (seit 1999) konsequent weiterverfolgt.
3.-5.Juni Teilnahme am deutschen Posaunentag in Dresden
Gänsehautstimmung nicht nur beim Abschlussgottesdienst im Stadion.
Der „Deutsche Evangelische Posaunentag“ in Dresden ist Geschichte.
„Wie 1 Woche Erlebnis-Urlaub, verdichtet auf 3 Tage“ – so fühlten sich die meisten der vielen Bläserinnen und Bläser am Ende des Wochenendes in Dresden. 17.541 Musiker und 4.888 mitreisende Gäste ohne Instrument waren angemeldet. Auch den 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (darunter 8 Aktive) aus Neckarsteinach erging es nicht anders: platt, aber glücklich!
„Luft nach oben“ – unter diesem Motto traf sich der „größte Posaunenchor der Welt“ in Sachsens Hauptstadt.
Zum Motto: Die Luft ist der Tonträger unserer Musik. Zur Ehre Gottes richtet sich unsere klingende „Luft nach oben“. Wir leben von unserem Atem und von frischem Wind. Aber als Christen haben wir zugleich die Hoffnung auf mehr und die Einsicht, dass wir auf Versöhnung angewiesen sind. Eben dass da noch „Luft nach oben“ ist.
Blechbläser füllen die ganze Stadt mit ihren Klängen
Seit Freitag hatten die Blechbläser aus dem In- und Ausland die Stadt mit ihrer Musik gefüllt.
Bei der Eröffnung ab 16.00 Uhr (parallel auf Alt- und Neumarkt) zeigte sich das Wetter durchmischt und manch kurzer, aber heftiger Regenguss zwang die Bläser zum Schutz der Noten und von sich selbst. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Wir waren auf dem Altmarkt eingeteilt, die Ansprachen der Gastgeber (Ministerpräsident Tillich, Oberbürgermeister Hilbert, Posaunenwerks-Vorsitzender Dr. Ulrich Fischer) wurden vom Neumarkt vor der Frauenkirche auf Leinwände auf den Altmarkt übertragen, geblasen wurde dann parallel.
Um 20.00 Uhr ging es bereits weiter mit 19 (!) Eröffnungskonzerten, die parallel stattfanden. Wir hatten uns für das Konzert der „Sächsischen Bläserphilharmonie“ in der Kreuzkirche angemeldet – ein erster Höhepunkt von vielen an diesem Wochenende. Wer noch nicht genug hatte konnte dann auf der großen Bühne des Altmarkt ab 21.30 Uhr die „Blassportgruppe“ erleben.
Der Samstagmorgen begann mit einer großen Probe im Stadion, bevor sich dann die Posaunenwerke ab 13.00 Uhr an insgesamt 12 Plätzen präsentierten.
Wir spielten gemeinsam mit Musikern aus dem Odenwald am Stand, der von den Posaunenwerken der EKHN und der Evang. Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) aufgebaut war.
Dort gab es Informationen zu den beiden Werken, zur ersten ‚Konfirmation‘ (von Martin Bucer im Jahr 1539 als „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ formuliert) und kleine Leckereien (Wein aus Rheinhessen, Bier aus Oberhessen, mit Ahle Wurst und Käse) gab.
Ein breites Panorama an Stilen wurde so den Besuchern präsentiert: Alte Musik von Schütz und Homilius, Romantik, Swing und Pop.
Daran schloss sich die sog. „Stafetten-Komposition“: ausgehend vom Altmarkt wurde ein Musikstück (ein Ritornell) wie ein Staffel-Stab auf 5 Linien in alle Himmelsrichtungen an Chöre ‚weitergegeben‘, die sich in Sicht- und Hörweite an vorher festgelegten Plätzen eingefunden hatten. Gemeinsam mit Bläsern aus dem Odenwald waren wir die Station 7 auf der 5. Linie.
Es folgten eine ganze Reihe weiterer Konzerte, u.a. mit dem renommierten Blechbläserensemble „German Brass“ auf dem Schlossplatz. Am späten Samstagabend sammelten sich ca. 17.000 der Bläser, aufgeteilt in Chor 1 und Chor 2, auf der Neustädter Seite an der Elbe. Direkt gegenüber der berühmten Brühlschen Terasse, auf der sich die Jugendauswahlchöre der Posaunenwerke als „Klein-Chor“ aufgestellt hatten. Pünktlich um 21.00 Uhr begann die „Serenade“, mit Kompositionen, die die Aufstellung von drei Chören auf beiden Seiten der Elbe nutzten, um eine wunderbare Atmosphäre zu zaubern, die mit Händels „Feuerwerksmusik“ ihr Ziel erreichte: ein grandioses Feuerwerk über Dresden.
Am Sonntagmorgen hatten die Teilnehmer noch einmal an über 100 Orten in der Stadt aufgespielt. Höhepunkt war dann um 12.00 Uhr der Abschluss-Gottesdienst im Stadion.
Etwa 34.000 Bläser und Besucher waren dazu ins Dynamo-Fußballstadion gekommen. Ein kaum fassbares Klangerlebnis für alle Bläserinnen und Bläser und ein würdiger Abschluss dieser unvergesslichen Tage von Dresden.
Die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, hielt die Predigt und lud alle ein, im kommenden Jahr, am Sonntag, den 28. Mai 2017, nach Wittenberg zu kommen. Dort soll mit der fast unglaublichen Zahl von 20.000 Bläser der Festgottesdienst in Erinnerung an Martin Luther gefeiert werden.
Am Samstag, 9.7.2016 fand in der ev.Kirche ein gemeinsames Konzert „zur Ehre Gottes“ statt, zu dem der Projektchor „Jubilate“ aus Wiesenbach angereist war und gemeinsam mit dem Bläserchor dieses Konzert gestaltete.
14. – 16.10.2016 Bläserchor feiert begeisterndes Jubiläumsfest:
Ein Wochenende mit dem Ensemble „percussion posaune leipzig“
Im Jubiläumsjahr machten sich die Bläserinnen und Bläser ein Geschenk, an dem sich auch die Gemeinde erfreuen konnte.
Müde, aber glücklich blickten die Mitglieder des evang. Bläserchors am Sonntagmittag auf drei turbulente, anstrengende, begeisternde, inspirierende, motivierende, ach: einfach drei tolle Tage zurück. Vom ersten Augenblick des Kennenlernens, über die drei Workshop-Blöcke am Freitag und Samstag hinweg bis zur Abschlusspräsentation im Rahmen des OASE-Gottesdienstes am Sonntag war das Musizieren mit den drei Posaunisten und dem Perkussionisten aus Leipzig von Sympathie und großer Harmonie geprägt. Vom richtigen Atmen, über neue Tricks fürs Einblasen, das bessere Aufeinanderhören und Tipps für die Verbesserung der thythmischen Koordination gab es eine Menge zu lernen – für die Jungbläser, aber auch für die hartgesottenen Erfahrenen!
Und dann das Konzert am Samstag abend!
Ob jemals ein solches Konzert in den ehrwürdigen Mauern unserer über 530 Jahre alten Kirche zu hören war? Was Joachim Gelsdorf (Bassposaune), Marton Palko (Alt-/Tenorposaune),
Matthias Büttner (Alt-/Tenorposaune, Live-Elektronik) und Wolfram Dix (Perkussion/Schlagzeug) boten war virtuos gespielt und musikalisch ein Parforce-Ritt durch die Jahrhunderte, Stile, Traditionen und Genres. So gut das Ensemble spielte, im Gedächtnis bleiben auch die Solo-Stücke von Wolfram Dix am Schlagwerk und der zitatenreiche Auftritt von Matthias Büttner, der bewies, wie wunderbar sich akustische und elektronische Musik verbinden können, wenn ein Meister spielt!
Die vier haben sich wohlgefühlt bei den Neckarsteinachern, bestens untergebracht im Hotel „Vierburgeneck“. Und auch die frische Schlachtplatte nach der Probe im Martin-Luther-Haus überzeugte die Sachsen, wie auch das Abendessen nach dem Konzert in unserer Stammkneipe bei Semila im „Sokrates“. Dass alles kräftig vor- und nachgespült wurde versteht sich bei Blechbläsern von selbst. Selbst da war des Lernens noch kein Ende, denn Posaunist Büttner klärte uns auf, wo das Vogtland zu finden ist: dort, „wo die Hasen Hoasen und die Hosen Husen heeßen“ – alles klar?
Für den Bläserchor war es der erhoffte Höhepunkt eines an Ereignissen reichen Jubiläums-Jahres. Wenn die Intensität des Applaudierens ein Maß für Begeisterung ist, dann waren die Besucherinnen und Besucher sowohl des Konzertes als auch des OASE-Gottesdienstes sicher mehr als zufrieden.
Eberhard Petri
Bläserchor-Adventsandacht am 17.Dezember wieder ein großer Erfolg
Der Besuch, die Predigt von Pfarrer Feick, die Musik des ev.Bläserchors und der 4 Castle Band (in Brass – dem gemeinsamen Nachwuchs-Orchesters der Musikfreunde und des ev.Bläserchors), das anschließende Weihnachtslieder-Singen am Kirchenbrunnen und der Glühwein, den wie immer die Pfadfinder ausschenkten – auch in diesem Jahr verbanden sich alle diese Zutaten zu einem großartigen adventlichen Erlebnis und die Besucherinnen und Besucher vermissten (wieder einmal) nur eines: den Schnee!
Es war der Abschluss eines denkwürdigen Jubiläumsjahre.
Im Rahmen des Schlussgottesdienstes hatte der Bezirksvorsitzende des Posaunenwerks der EKHN, unser Chor-Mitglied Eberhard Petri, die Jubiläumsurkunde an Dirigent Klaus Thieme überreicht.
Traditionell ehrte er nun bei der Adventsandacht die Musiker des Bläserchors. Ein ‚rundes‘ Jubiläum feierte in diesem Jahr Alfred Völlmer, der seit 50 (!) Jahren dem Bläserchor die Treue hält und dafür die Ehren-Urkunde des Verbandes erhielt. Dazu gab es die Goldene Nadel, die – so Eberhard Petri – nicht nur dem Trompeter und Flügelhornisten Alfred Völlmer überreicht werde, sondern auch vielen anderen Bläserinnen und Bläsern. Der Grund: die Goldene Nadel wird auf Antrag des jeweiligen Chores üblicherweise nach 25 Jahren Mitgliedschaft überreicht, was in Neckarsteinach in den vergangenen Jahrzehnten niemand so richtig beachtet hatte.
Wer 20 Jahre dabei ist erhält die Silberne Ehren-Nadel.
So geehrt wurden in diesem Jahr
Lena Huber, 20 Jahre (silberne Nadel), Doris Ebert, 34 Jahre (goldene Nadel – wie alle Folgenden auch); Anne Diener, 39 Jahre; Hans-Georg Diener, 44 Jahre; Eberhard Petri, 47 Jahre; Erich Ebert, 49 Jahre; Rolf Schindelbeck, 55 Jahre; und Peter Ebert, 62 Jahre.